Schnelle Hilfe bei Schulangst
Schulangst bei Grundschulkindern ist echt hart – für dein Kind und für die ganze Familie.
Morgens Abschied nehmen wird zum Drama und die Angst kann sich über Monate hinziehen. Wenn man nichts dagegen tut, kann Schulangst sogar zu noch größeren Problemen führen.
Aber keine Sorge, es gibt Hoffnung!
Mit den folgenden Schritten kannst du deinem Kind helfen, die Angst zu überwinden und wieder gerne in die Schule zu gehen.
Also, was kannst du tun gegen Schulangst bei Grundschulkindern?

Kinder- und Jugendcoach
Annemarie Wohlfahrt
Schritt 1: Was für eine Schulangst hat dein Kind?
Schulangst ist nicht gleich Schulangst! Sie ist eher ein Symptom, ausgelöst von verschiedenen tieferliegenden Grundängsten. Für diese Grundängste unterscheidet sich der Therapieansatz stark. Die häufigsten Grundängste sind:
– Trennungsangst,
– soziale Angst und
– Leistungsangst.
Bei der Trennungsangst hat dein Kind große Angst davor, von dir getrennt zu sein. Es fürchtet sich möglicherweise vor dem Alleinsein und sorgt sich, dass dir etwas zustoßen könnte. In der Grundschule ist Trennungsangst die häufigste Ursache von Schulangst.
Soziale Angst hingegen bedeutet, dass dein Kind Angst vor negativer Bewertung durch andere Kinder oder Lehrer hat. Leistungsangst entsteht durch den Druck, gute Noten erzielen zu müssen. Soziale Angst und Leistungsangst sind deutlich einfacher zu erkennen als Trennungsangst.
Es ist sehr wichtig, herauszufinden, welche Art von Schulangst dein Kind hat, damit ihr die richtige Strategie entwickeln könnt. Jede Angst braucht einen anderen Ansatz.
Mit unserem Selbsttest findest du heraus, ob dein Kind Trennungsangst hat – der häufigste Grund für Schulangst in der Grundschule. Alle weiteren Schritte beziehen sich auf die Schulangst durch Trennungsangst.
Starte hier den Selbsttest:

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Schritt 2: Verstehe, wie man Angst therapiert.
Angst ist ein unangenehmes Gefühl, aber zum Glück kann man sie besiegen! Zunächst sollten du und dein Kind die wichtigsten Mechanismen der Angst verstehen.
Ein wichtiger Schritt ist es, den Teufelskreis der Angst zu durchbrechen. Dieser Teufelskreis beginnt, wenn dein Kind durch mangelnde Fertigkeiten Misserfolge erlebt. Aus Misserfolgen kann Angst entstehen, die zu Vermeidungsverhalten führt.
Wenn dein Kind immer aus Angst eine Situation vermeidet, wird es nie seine Fertigkeiten ausbauen. Dadurch verstärkt sich der Teufelskreis und das Vermeidungsverhalten wird immer schlimmer.
Der einzige Weg, die Angst langfristig zu überwinden, ist die Konfrontation mit der angstauslösenden Situation – das nennt man Exposition. Das bedeutet nicht, dein Kind ins kalte Wasser zu werfen, sondern es Schritt für Schritt an die Situation heranzuführen.
Kinderbücher zum Thema Angst können deinem Kind helfen, das Gefühl besser zu verstehen. Sie erklären die Mechanismen der Angst kindgerecht und bieten oft hilfreiche Tipps.

Schritt 3: Reflektiere deine eigene Rolle als Elternteil.
Als Elternteil hast du einen riesigen Einfluss auf die Ängste deines Kindes – sowohl positiv als auch negativ. Deine eigenen Ängste und Sorgen können sich unbewusst auf dein Kind übertragen.
Wenn du zum Beispiel selbst Angst vor der Trennung hast, spürt dein Kind das und könnte ängstlicher werden. Auch überbehütendes Verhalten kann die Schulangst verstärken. Wenn du dein Kind vor allen Schwierigkeiten bewahrst, lernt es nicht, selbstständig mit Herausforderungen umzugehen.
Umgekehrt kann auch inkonsequentes Erziehungsverhalten die Angst fördern. Klare Regeln und Grenzen geben deinem Kind Sicherheit, während ständige Regeländerungen es verunsichern.
Nimm dir Zeit, um über dein eigenes Verhalten und deine Einstellung zur Schule nachzudenken. Wie reagierst du, wenn dein Kind Angst äußert? Vermittelst du ihm Sicherheit und Zuversicht? Indem du deine eigene Rolle reflektierst, kannst du dein Kind bestmöglich unterstützen.

Schritt 4: Stärke dein Kind.
Eine starke und liebevolle Eltern-Kind-Beziehung ist die beste Basis für ein angstfreies Aufwachsen. Dein Kind braucht das Gefühl, dass es bei dir geborgen und sicher ist. Verbringt viel Zeit miteinander, redet über seine Gefühle und zeigt ihm, dass du für es da bist – egal was passiert.
Fördere die Selbstständigkeit deines Kindes, indem du ihm altersgerechte Aufgaben und Herausforderungen gibst. Lass es kleine Entscheidungen selbst treffen und eigene Erfahrungen sammeln. So lernt es, Probleme selbst zu lösen und entwickelt Selbstvertrauen.
Bestärke dein Kind in seinen Stärken und Fähigkeiten. Lob es für seine Erfolge, aber auch für seine Bemühungen, selbst wenn es mal nicht klappt. Ein starkes Selbstwertgefühl hilft deinem Kind, besser mit Angst umzugehen und schwierige Situationen zu meistern.

Schritt 5: Stellt euch der Trennungsangst.
Wenn dein Kind unter Trennungsangst leidet, könnt ihr gemeinsam daran arbeiten, die Angst zu überwinden. Hilf deinem Kind, seine Angstgedanken zu verstehen und zu verändern.
Frag es, was genau es befürchtet, und sprecht darüber, wie wahrscheinlich diese Befürchtungen sind.
Erklär ihm das Prinzip der Exposition: Die Angst wird weniger, wenn es sich der Situation stellt – ähnlich wie bei einem Muskel, der trainiert wird.
Macht gemeinsam einen Plan, wie ihr die Angst Schritt für Schritt angehen könnt. Fangt mit kleinen, machbaren Schritten an. Wichtig ist, dass dein Kind positive Erfahrungen macht und merkt, dass es die Situation bewältigen kann.
Lob dein Kind für jeden noch so kleinen Fortschritt und feiere eure Erfolge! Geduld und positive Verstärkung sind der Schlüssel zum Erfolg.
Wenn sich der Gesundheitszustand deines Kindes rapide verschlechtert, suche dir in jedem Fall professionelle Hilfe.
Klingt alles ganz schön herausfordernd?
Keine Sorge, du bist nicht allein! Wir wissen, dass es im Alltag oft schwierig ist, diese Schritte konsequent umzusetzen. Deshalb haben wir eine App und ein begleitendes Kinderbuch entwickelt, die dich und dein Kind unterstützen.
Und damit du dich nicht allein fühlst, gibt’s in der App direkten Support von einer erfahrenen Psychologin. Du kannst dich jederzeit mit ihr austauschen und Fragen stellen.
Das Beste: Elinava ist komplett kostenlos! Wir finanzieren uns über die Krankenkassen.
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